Slow-Schooling

  • Slow-Schooling

Natürlicher Reifeprozess durch Erziehen von Kopf, aber auch von Herz und Hand
Kopf: Wissen und Erkenntnis - Herz: Herzensbildung - Hand: Handfertigkeiten

 

Gesundes Lernen - gesunde Schülerinnen und Schüler - gesunde Leistungen - gesunde Familien erfordern eine ganzheitliche Ausbildung. Unsere Kinder brauchen im unsteten Fluss der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen verlässliche Geländer. Sie lassen sich nicht einseitig erziehen oder bilden. Beides gehört untrennbar zusammen.

In einer Zeit, in der sich das Weltwissen alle paar Jahre zu verdoppeln scheint, besinnen wir uns als Pädagogen, nach vielen Jahren des Unterrichtens, auf unsere eigentlichen Fähigkeiten als Erzieher von Kopf, Herz und Hand. Die Herzensbildung steht wieder im Vordergrund unseres pädagogischen Bestrebens. Deshalb pflegen wir bewusst einen ganzheitlichen Ansatz: gelebtes Wissen, erfahrene Gefühle,stabile Werte, handwerkliches Können...
Eine Schule, die sich als reine Wissensvermittlerin versteht, könnte schon bald durch die neuen Medien verdrängt werden. Aber eine Schule, die Kopf, Herz und Hand ausbildet, wird immer wertvoller. „Slow-Schooling“ ist deshalb eine gründliche, umfassende Vorbereitung unserer Kinder aufs Leben. Kinder brauchen gesunde Wurzeln, damit sich ein solider, wetterbeständiger Stamm entwickeln kann.


Wir sind immer reicher an Infos, drohen aber in diesem Überfluss zu ertrinken und sind zugleich oder gerade deshalb arm an gelebtem Wissen, an erfahrenen Gefühlen und stabilen Werten. Ist es nicht so, dass immer mehr satte Menschen emotional verdursten! Wissen soll deshalb in eine moralische Kultur des Humanen eingebunden werden. Unser Wissen nimmt Teil am Seienden. Es ist ein lebendiger Austausch, emotionale Begegnung und Anteilnahme.

 

Keine losgelöste Werteerziehung in Nischen

Wir glauben, dass es heute, mehr denn je, um die Wertefrage in der Erziehung geht. Erziehen bedeutet u.a.: überall und jederzeit abwägen, entscheiden und bewerten. Wir möchten nicht, dass der Mensch ausschließlich über seine Schulnoten, seinen Erfolg, seine Karriere und sein Vermögen definiert wird, denn es könnte der wahre Wert, der wahre Sinn verloren gehen. Oftmals droht dann der Druck zu regieren. Und wo Sinn fehlt und Druck regiert, da blühen Angst, Gewalt und Depression.


Eltern fragen sich: „Was soll aus meinem Kind werden?" Wir meinen, dass sie sich nicht mit rasch aufkommenden Antworten begnügen sollten: erfolgreicher Arzt, Unternehmer oder Rechtsanwalt. Ist es nicht so, dass wir im Laufe unseres Lebens oft genug erfahren haben, dass Leistung und Erfolg zwar von unserer Ellbogengesellschaft gefordert werden, aber für ein glückliches Leben nicht ausreichen?


Deshalb stellt sich immer wieder die Frage nach dem Profil unserer schulischen Einrichtungen, nach dem Ziel und dem Sinn unserer Arbeit mit Kindern: „Welches Menschenbild strebe ich in meiner Erziehung, in meinem Unterricht, an?" Wenn wir diese fundamentale Frage immer wieder zulassen, so meinen wir, werden Antworten kommen, die Kinder substantieller und nachhaltiger helfen als kurzfristige Leistungsprofile.

Wir haben gelernt, dass optimales Lernen, Eigeninitiative und emotionales Engagement zu mobilisieren bedeutet, nicht nur Fakten zu konsumieren. Schule ist keine Tankstelle, wo Schüler Karrierekraftstoff für die Zukunft abfüllen können, um mit Vollgas durch's Leben zu surfen. Schule ist ein empfindlicher sozialer Mechanismus, in dem Regeln des menschlichen Umgangs entworfen werden und wo gelernt wird, diese einzuhalten. Deshalb ist Lernen für uns nicht nur ein sachliches, intellektuelles Geschäft ohne emotionalen Kontext.

 

Wir brauchen im 21.Jahrhundert verantwortungsbewusste und emotional intelligente Kinder

Lehren heißt mehr als nur zu vermitteln. Es bedeutet vor allem initiieren. Ein guter Lehrer erklärt Zusammenhänge - ein grossartiger Lehrer inspiriert. Unser Vorbild als Pädagogen ist dabei entscheidend. Wir meinen, dass zur Bildung im 21. Jahrhundert vor allem der souveräne Umgang mit Schlüsselqualifikationen der Zukunft wie der sozialen Kompetenz und der emotionalen Intelligenz gehört. Deshalb zielen wir nicht nur darauf ab, dass unsere Schülerinnen und Schüler in ihrer Lernlaufbahn viel Wissen aufnehmen, sondern auch auf ihre Bewusstseinsentfaltung, ihre Persönlichkeits-entwicklung und Herzensbildung. Sie sollen lernen, was zum eigenen Wohlbefinden und das der anderen erforderlich ist, wie man seine Begabungen findet und entfaltet, wie man seine Probleme angehen kann und seine Ziele erreicht und wie man ein harmonisches Zusammenleben aufbaut. Ihr Leben findet in der Gegenwart statt. Leben und lernen bedeutet für uns den ganzen Menschen, sein Denken und Fühlen im Hier und Jetzt, wertzuschätzen.


Das heißt nicht, dass Bildung ohne Fachwissen, nur im netten Miteinander des sozialen Lernens, ohne die Anstrengung an der Sache, erworben werden kann. Es gibt keine Bildung ohne Anstrengung. Die emotionale Entwicklung der Kinder soll nicht dem Zufall überlassen werden, denn Bildung ohne Herzensbildung ist keine Bildung. Wissen und Werte, Denken und Fühlen, Lachen und Lernen gehören zusammen. Wir brauchen im 21.Jahrhundert verantwortungsbewusste und emotional intelligente Kinder.

Deshalb machen wir uns an das Notwendige heran: Die Kunst der Menschenbildung! Und die befasst sich mit Geist, Seele und Leib.